DSME – erfolgreiche Online Messe, aber……..

Im letzten Jahr wohl eher aus der (Corona-)Not heraus geboren, haben sich die neuen Online Messen des deutschen Schulungs- und Beratungsunternehmens SERVIEW bereits am Markt etabliert.

Mit den 3 Formaten DAME (Agile Vorgehen), DSME (Service Management) und DPME (Projekt Management) decken sie ihre Hauptthemen ab, was sinnvoll erscheint und zumindest was die kürzlich durchgeführte DAME und die am letzten Freitag zu Ende gegangene DSME anbelangt, sich auch in ansehnlichen Besucherzahlen niederschlägt. Die Messeplattform glänzt zwar nicht mit umherlaufenden Avataren oder 3D Animation, geht aber deutlich weiter als andere Online Events und erzeugt mindestens teilweise ein Messefeeling, wie wir es gewohnt sind. Die Schwächen der Onlinewelt deckt die DSME jedoch auch schonungslos auf. Der Mensch ist sich nicht gewohnt mit den digitalen Mitteln zu kommunizieren und versteckt sich, wenn immer möglich hinter seinem Computer.

Begegnungszonen werden ausschliesslich von Referenten und Sponsoren genutzt und selbst in interaktiven Sessions meldet sich niemand freiwillig zu Wort. Bei der Chatfunktion an den virtuellen Messeständen könnte man schon fast vermuten, dass die Benutzung schädlich ist, so selten werden diese benutzt. So gesehen ist unsere Vorfreude auf die Rückkehr zu den Präsenzveranstaltungen noch einmal gestiegen.

Die menschliche Interaktion ist einfach das A und O einer solchen Veranstaltung. Auch ein Referat zu halten ist unwirklich. In diesem Moment weiss man wieder wieso Rückmeldungen oder auch die Gestik und Mimik so wertvoll sind. Nach 45 Minuten zweifelt man das eine oder andere Mal auch mal daran, ob die Verbindung noch steht. Das die ersten rund 250 Worte meiner DSME Würdigung nur über das Format der Veranstaltung handeln, sagt Vieles. Und damit will ich keineswegs ausdrücken, dass die DSME schlecht war oder die SERVIEW einen schlechten Job gemacht hat. Im Gegenteil der Event war wie gewohnt professionell organisiert. Die Nachteile wiegen aber schwer und bleiben mir prominenter in Erinnerung als der Inhalt. Auch das ist CORONA!

Dabei würde es so viele spannende Themen geben. Etwa das unser neustes Kind SERVALX erstmals als SERVIEW CERTIFIEDTOOL mit von der Partie war, oder dass es Spass gemacht hat unser Referat ausserhalb der gewohnten Präsentationsform zu zweit auf der weissen Couch zu halten.

Das Programm wurde gefühlt von Agilität, agilen Methoden oder dem Verständigungsproblem der Fachbereiche und der IT dominiert. Ich meine das Thema Service Management wird leider immer noch zu stark aus der technischen Sicht beurteilt und kommt deswegen nicht oder nur sehr langsam in den Fachbereichen an. Deren Sicht auf die Digitalisierung einer Aufgabe führt derweil zu einer defragmentierten Lösungslandschaft, weil für eine akute Herausforderung schnell eine Cloudlösung gefunden ist. Eine einheitliche Bedienung und damit die mit dem E in den Messenamen oft heraufbeschworene Benutzer-Experience, kann auf diese Weise kaum erreicht werden. Die Wartbarkeit und die Integrationsfähigkeit der Lösungen werden auf diese Weise ebenfalls zum Stolperstein.

Sicherlich ist damit viel Platz für neue Diskussionen geschaffen worden. Wer meine These, des in Onlineformaten zur Inaktivität neigenden Menschen widerlegen kann und will ist eingeladen an unserem kostenlosen Online Experten Talk vom 17. Juni aktiv mitzumachen. Das Thema «Führt Digitalisierung zu Entmenschlichung?» beleuchtet einen anderen Teilbereich des Service Management. Wie stark wird die Freiheit eingeschränkt und wie schwerwiegend ist das?

 

Ansonsten treffen wir uns wahrscheinlich vorerst nach wie vor online bei weiteren Events der SERVIEW wie dem ITSM-Tool Meetup oder der DSME Winter Edition wieder. Wir werden sicherlich trotz der auch kritischen Würdigung wieder dabei sein!

 

Über Anette Thür
Bereit für die Ideen von Morgen.